Dass es Gitarren nicht gut tut, wenn sie umfallen, anecken oder auf der Bühne zertrümmert werden, liegt auf der Hand. Nicht so naheliegend, und manchmal auch vorerst unbemerkt, sind hingegen Schäden durch eine falsche Lagerung des Instrumentes. So kann es zum Beispiel schnell zu einem Riss in der Decke einer Akustikgitarre kommen, die trotz Kofferlagerung Zuhause sicher aufbewahrt wurde. Das möchte man natürlich auf jeden Fall vermeiden. Bei der Lagerung einer Gitarre ist vor allem auf die Luftfeuchtigkeit zu achten. Und diese kann auch im eigenen Wohnraum unvorteilhaft sein, wenn man sie nicht kontrolliert.

Quelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/gemutliches-wohnzimmer-mit-sofa-5825527/

Das Holz akustischer Instrumente ist sensibel gegenüber Feuchtigkeitsschwankungen in der Luft. Dabei muss man wissen, das Instrumente normalerweise bei einer für den Menschen angenehmen und gesunden Luftfeuchtigkeit hergestellt werden. Kommt das Instrument in eine trockenere Umgebung, wird ihm Feuchtigkeit entzogen und es schrumpft. Kommt es in eine feuchtere Umgebung saugt es sich voll und quellt auf. Für gewöhnlich werden Gitarren bei einer Luftfeuchtigkeit von 45-55% gebaut. Das ist auch ungefähr die empfohlene Raumfeuchte für Wohn – und Arbeitsräume (40-60% bei ca 20°C). In diesem Bereich darf die Luftfeuchtigkeit auch schwanken ohne dass dem Holz ein nennenswertes Schrumpfen oder Aufquellen passiert.

Deckenriss durch zu trockene Lagerung

Wird die Lagerumgebung einer akustischen Gitarre jedoch über viele Stunden oder Tage trockener, kann es zu Austrocknungserscheinungen kommen. Durch eine Austrocknung entstehen Spannungen im Holz. Decke, Boden und Zargen können reißen. Ein Einfallen der Deckenwölbung, und somit eine niedrigere Saitenlage und das damit einhergehende Schnarren der Saiten an den Bünden, sind erste Anzeichen. Hier lohnt sich bereits der Besuch einer Fachwerkstatt. Spätestens beim Entdecken eines Risses, solltet ihr das Instrument in eine Fachwerkstatt bringen, da Risse die Konstruktion des Korpus schwächen und sich mit der Zeit vergrößern können. Aber nicht nur der Korpus ist betroffen. Der Hals jeder Gitarre – ob akustisch oder elektrisch – kann sich zusammenziehen. Die Metallbünde bleiben, wo sie sind, und stehen unangenehm und scharfkantig am Griffbrettrand hervor.

Bei dauerhaft zu hoher Luftfeuchtigkeit hebt sich die Decke einer akustischen Gitarre, was zwangsweise die Saitenlage erhöht. In Extremfällen wird der Klang des Instrumentes „dumpfer“ und es können sich Leimfugen, z.B. am Steg, lösen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hygrometer#/media/Datei:Haar-Hygrometer.jpg

Wenn man die Gefahren einer falschen Lagerung kennt und diese ernst nimmt, kann man seine Instrumente selbstverständlich schützen. Der erste Schritt ist, sich zu vergewissern, dass die Luftfeuchtigkeit, die auf das Instrument einwirkt, in Ordnung ist. Dazu benötigt man ein Hygrometer. Analoge Hygrometer müssen regelmäßig geeicht werden, deswegen ist ein digitales Gerät die bessere Wahl. Ist die Luftfeuchtigkeit nicht im Toleranzbereich von 40-60% bei ca 20°C, dann erstmal nicht in Panik geraten. Es gibt einige Möglichkeiten, die Luftfeuchtigkeit anzupassen:

Quelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/macbook-pro-auf-braunem-holztisch-3992776/

Ist sie zu hoch, hilft es die Heizung im Raum aufzudrehen. Ist das Wetter trocken, sollte man regelmäßig Lüften. Eine Dauerlösung ist, sich einen oder mehrere Luftentfeuchter ins Zimmer zu stellen.

Quelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/grune-blattpflanze-neben-brauner-e-gitarre-auf-sofa-892617/

Ist die Luftfeuchtigkeit zu gering, hilft es sich Zimmerpflanzen anzuschaffen. Auch kann man seine Wäsche im Raum zum trocknen aufhängen. Es gibt auch kleine Befeuchter für Gitarren, z.B. von der Firma D’Addario, die man zwischen Schallloch und Saiten einspannen kann.

In jedem Fall ist es ratsam, das Instrument im Koffer aufzubewahren, da es so vor allem gegen kurzfristige Feuchtigkeitsschwankungen geschützt wird.

Ihr habt noch weitere Fragen oder sucht nach der passenden Lösung für euer Zuhause. Sprecht uns einfach im Laden auf das Thema an oder schreibt uns eine E-mail. Wir stehen euch jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Euer BTM-Werkstattteam