Noch hat Corona uns fest im Griff. Das lässt uns auch die Medienwelt tagtäglich wissen.

Doch es wird der Zeitpunkt kommen, an dem wir die Krise überwunden haben und wir zurück in einen Zustand vor Covid-19 zurückkehren werden. Dann reden wir öffentlich nicht mehr über Viren, Mutationen oder Inzidenzwerte, sondern über Erderwärmung, Klimakatastrophen, Polkappen und Artensterben. Ein Faktor, der bei all diesen Themen eine wichtige Rolle spielt, ist die unaufhaltsame Verschwendung von Ressourcen. Seit Jahren konsumieren wir über unsere Verhältnisse. Die Weltuntergangsuhr (ja, die gibt es wirklich) steht auf 100 Sekunden vor Zwölf. Es ist allerhöchste Zeit zu handeln.

Die gute Nachricht ist: Wir selbst haben unser Schicksal in der Hand. Und wenn wir wollen, können wir die Zeiger zurückdrehen. Am besten fangen wir heute noch an. Zeit unser Konsumverhalten zu reflektieren.

Für mich selbst kann ich sagen: Noch nie hatte ich es nötiger in einer Phase meines Lebens mich einerseits zu beschäftigen und andererseits zu belohnen. Die Lockdowns und auch die Zeit dazwischen zehren an unseren Kräften, rauben uns den Spaß, lassen uns vereinsamen und geben uns dennoch ein wichtiges Gut zurück: Zeit. Zeit, die wir mit tollen Dingen füllen können, wie z.B. Musik machen, Radfahren, neue Sprachen lernen, Bücher lesen und Filme schauen und natürlich auch Shoppen. Wäre letzteres nicht ein Teil unserer Gesellschaft und ein Grundpfeiler unseres Wirtschaftssystems würde ich nicht hier sitzen und diese Zeilen schreiben. Aber ich bin sehr wohl an einem Punkt angekommen, an dem ich bewusst nach Alternativen beim Einkaufen suchen möchte, die zukunftsorientiert (nachhaltig) sind, Ressourcen schonen und Abfall vermeiden. Das ist nicht jedermanns Thema, aber es geht uns alle etwas an.

Bei BTM-Guitars bieten wir schon immer gebrauchte Instrumente an. Wir reparieren, was repariert werden kann, manchmal auch, wenn es für uns oder den_der Kunden_in rein wirtschaftlich keinen Sinn mehr macht. Wir führen zwar keine Statistik, aber über die letzten 38 Jahre konnten wir einige Instrumente wieder weitervermitteln oder vor der Tonne retten. Gerade Instrumente sind sehr nachhaltige Gegenstände, da sie bei richtiger Pflege Generationen überdauern können und sehr gut zu restaurieren sind. Unser Fachpersonal lässt meist keinen Weg aus und bei uns kommen auch Patienten auf den Tisch, die andere Werkstätten schon längst abgeschrieben haben. Bevor ihr also ein neues Instrument kaufen möchtet, fragt euch, ob es nicht vielleicht auch ein gebrauchtes sein kann. Ein Fehler, der uns allen sicher schon oft passiert ist: Schreibt eure alten Lieben nicht ab. Oft benötigen unsere treuen Wegbegleiter nur ein bisschen professionelle Zuneigung und einen Check-Up. Auch eine einfache Modifikation (wie z.B. bei der Hardware) kann wahre Wunder wirken. So wird der Oldtimer schnell wieder zur Nummer Eins und man spart sich das lästige Feilschen auf diversen Onlineplattformen.

Bleiben wir bei der Selbstreflexion. Den Großteil meines Equipments (in Zahlen), stellen meine Bodentreter dar. Diese sind auch der Posten, der sich am stärksten verändert. Es kommen regelmäßig neue hinzu, genauso wie ich überflüssige Pedale wieder weiterverkaufe. Effekt-Pedale sind genial. Denn sie kosten (meistens) nur einen Bruchteil eines neuen Instrumentes, bringen aber genauso viel Leben in die Musik und nehmen dabei wenig Platz weg. Und wir alle haben uns schon dabei erwischt, wie wir spontan, einfach weil es sich gut anfühlt, einen Treter beim Händler_in des Vertrauens mitgenommen haben.

Keine Angst. Ich möchte hier jetzt niemanden den Spaß verderben oder die Lust an Effekt-Pedalen rauben. Im Gegenteil: Ich möchte euch ermutigen Pedale gebraucht im Laden zu kaufen. Einerseits könnt ihr hier gutes Geld sparen, andererseits werden keine neuen Ressourcen zur Herstellung der Geräte benötigt. Die meisten Pedals sind keine komplexen Geräte, die mit hochsensiblen Akkus arbeiten. Es sind einfache Kondensatoren und Widerstände auf Platinen, die meistens lange Jahre ihren Dienst tun und auch oft kostengünstig repariert werden können. Ein weiteren Vorteil beim Einkauf von gebrauchter Ware im Ladengeschäft ist die gesetzlich vorgeschriebene, einjährige Garantie (ausgenommen sind Kommissionsverkäufe). Bevor ihr euch also auf der Onlineplattform eures Vertrauens umseht, kommt gerne bei uns vorbei (wenn es denn hoffentlich bald wieder möglich ist) und inspiziert unseren Bestand an gebrauchten Effekten. Gerne nehmen wir auch eure gebrauchten Effekte in Zahlung. Es ist vielleicht nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, aber wenn wir erst einmal bewusst damit anfangen nachhaltiger zu konsumieren, werden wir schnell merken, dass auch das Belohnen nachhaltiger wirken wird und wir langfristig zufriedener leben werden. Ich, für meinen Teil, wünsche es uns allen.

P.S.: Da ihr den Laden momentan nicht besuchen könnt, haben wir für euch eine Liste mit den aktuellen, gebrauchten Effekten erstellt, die ihr unten downloaden könnt. Wenn euch ein Pedal interessiert, dann schreibt uns gerne eine E-Mail oder ruft zu den regulären Öffnungszeiten bei uns an. Wer auf den Versand verzichten möchte, kann die Geräte gerne via Vorbestellung (Stichwort: Click & Collect) bei uns nach Terminabsprache abholen.

Stay Save!

Euer Julian

2 Meinungen zu “Nachhaltigkeit: Gebrauchte Pedals

  1. Norbert Kehr sagt:

    Hallo Freunde von BTM! Ein kleiner Nachtrag zum Thema „Nachhaltigkeit“: Pete Townshend hat ja in den 60er Jahren zunehmend finanzielle Probleme mit dem Zer-depp-ern seiner Gitarren auf der Bühne bekommen, so dass er schließlich gezwungen war, die ramponierten Instrumente nächtens im Hotelzimmer wieder zusammen zu leimen; sinnigerweise hat er dann darauf geachtet, beim Zertrümmern wenigstens deren Hälse heil zu lassen… 😉 Übrigens beweist ihr mit euren kurzweiligen und intelligenten Beiträgen immer wieder, dass Musiker doch die meisten Synapsen im Hirn haben! 😉 Gruß, Norbert

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